Der Schatz am Silbersee II

Chaos am Silbersee II - knapp 20.000 Besucher, 2000 Knöllchen

Haltern Im Gedränge verloren gegangene Kinder, Badegäste mit Schnitt- und Platzwunden sowie Kreislaufproblemen und lange Staus auf den Zufahrtsstraßen - die Lage rund um den Silbersee am Wochenende lässt sich nur als „extrem“ beschreiben.
Gesellschaft (DLRG), Andre Wortmann. Und viele Besucher des Silbersees II am vergangenen Wochenende dürften seine Einschätzung teilen. Doch nicht nur der Strand platzte aus allen Nähten.

Stadtsprecher Georg Bockey betont: „Die Autofahrer standen vor allem am Sonntag bis Hausdülmen.“ Außerdem erstreckte sich der Stau bis zur Abfahrt der A 43 in Lavesum. „Es heißt, es gab Wartezeiten von bis zu zwei Stunden“, so Bockey. Deshalb ließ die Stadt frühzeitig im Rundfunk vermelden, dass der Parkplatz geschlossen sei – die 2300 Stellmöglichkeiten waren schon lange belegt. „Das teilte uns die Stadt am Sonntag bereits um 11.30 Uhr mit“, bestätigt Ramona Hörst, Pressesprecherin der Kreispolizei.

„Bereits ab 10.30 Uhr gab es Rückstaus. Erst gegen 15.45 Uhr entspannte sich die Lage wieder.“ Probleme bei der Heimreise gab es übrigens keine mehr. Von 17.000 bis 20.000 Besuchern, verteilt über die beiden Tage des Wochenendes, geht die Stadt aus, „zum Zählen fehlte uns dann aber doch die Zeit“, sagt der Stadtsprecher.

Schnittwunden und Kreislaufprobleme

Denn immerhin musste der Besucheransturm verarbeitet werden. Das hieß für die Polizei, den Verkehr zu regeln und die Autofahrer am Silbersee-Parkplatz „vorbei zu winken“. Das Ordnungsamt kämpfte derweil mit Falschparkern, die ein Durchkommen in Sythens Seitenstraßen an einigen Stellen laut Bockey kaum noch möglich machten. Die DLRG hatte an beiden Tagen gut zu tun: „An Verletzungen war alles dabei, von Schnitt- und Platzwunden bis hin zu Kreislaufproblemen. Aber glücklicherweise nichts Ernstes“, erläutert Andre Wortmann von der DLRG. Mit 13 Einsatzkräften war die DLRG am Silbersee vertreten, ebenfalls 13 Mitarbeiter kümmerten sich am Stausee um die Badegäste.

Viele ungewöhnliche Einsätze mussten die DLRG-Mitarbeiter absolvieren: Und zwar Kinder suchen. „Das kommt an anderen Tagen, wenn überhaupt, nur ganz selten vor“, sagt Andre Wortmann. Durch das Gedränge hätten sich Eltern und Kinder öfter aus den Augen verloren.

Zugeparkte Garagen

„Der Andrang war schon extrem“, sagt der Technische Leiter. Not macht erfinderisch. Das dachten sich auch zahlreiche See-Besucher, die, als der Parkplatz des Silbersees voll war, einfach auf die umliegenden Parkboxen in Sythen zurückgriffen. Und als die auch voll waren, mussten Einfahrten und Privatparkplätze als Abstellort für das eigene Auto herhalten – sehr zum Unmut der Anwohner, die zum Teil ihre Garage nicht verlassen konnten. Eine von diesen betroffenen Anwohnern ist Sybille Linders. Sie rief die Polizei an, doch der Beamte erklärte ihr: „Beim Privatgelände haben wir keine Handhabe.“

Polizei hat keine Handhabe

Das bestätigt auch Polizeisprecherin Ramona Hörst. „Wir sind eigentlich nur für den rollenden Verkehr zuständig.“ Der Polizeibeamte riet Sybille Linders, selbst einen Abschleppwagen zu rufen und die Kosten später einzuklagen. Die Abschleppfirma wollte jedoch nicht ausrücken. „Wir kommen nicht raus, hinterher werden wir vom Fahrzeughalter verklagt, weil angeblich Macken im Auto sind, nachdem wir abgeschleppt haben!‘“, zitiert die frustrierte Anwohnerin der Ecke Münsterstraße/Brinkweg die Abschleppfirma. Solche Probleme fallen in den Aufgabenbereich des Ordnungsamtes, informiert Georg Bockey. Man war an diesem Wochenende auch „heftig im Einsatz“, jedoch habe es für die Mitarbeiter derart viel zu tun gegeben, dass nicht alle Stellen ausreichend kontrolliert werden konnten.

Kein sicheres Durchkommen

„Zusammen mit dem Einsatz am Flaesheimer Baggersee hat das Ordnungsamt an diesem Wochenende zwischen 1700 und 2000 Knöllchen geschrieben“, sagt Bockey. „Und das sicher nicht aus Spaß. Viele Mitarbeiter wurden beschimpft. „Aber oftmals gab es für Radfahrer kaum ein sicheres Durchkommen mehr. Das geht so nicht.“ Generell rät Bockey in einer Situation, wie sie Sybille Linders erlebt hat, das Ordnungsamt anzurufen, wenn die Einfahrt zu ist. „Die Mitarbeiter bewerten die Lage vor Ort und rufen gegebenenfalls den Abschleppdienst.“

Quelle: Halterner Zeitung / 20.08.2012

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